Die Amsler von Densbüren (vor 1600 "Tennsperg")
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts führte die Kirche von Elfingen-Bözen erstmals Buch über die Taufen und vollzogenen Ehen von Densbüren und Asp. Damals waren die beiden Dörfer der Bözener Pfarrei zugehörig. Am 12. Juni 1565, drei Jahre nach dem Beginn der Aufzeichnungen ist folgender Eintrag im Eherödel verzeichnet worden:
"Jacob Capeler, Thorotha Senn hand in bezogen ee mit gewohnlichem Kirchgang bestetet, den 12. Juni. Zacharias Amsler und Agnes Uebinger Eodem" (Jakob Kappeler, Dorothea Senn haben ihre Ehe mit üblichem Kirchgang bestätigt, den 12. Juni. Zacharias Amsler und Agnes Uebinger ebenfalls).
Der gleiche Zacharias von Densbüren wird als Zinspflichtiger in einem Kaufvertrag aus dem Jahre 1571 ("montags den 28. tage meyens") aufgeführt Es ist unter anderem die Rede von seinen Gütern in Asp. Im gleichen Jahr heiratete Verena Amsler den Heini Nußbaum. Ein Johannes Amsler erscheint ebenfalls 1571 als Taufzeuge im Taufrödel. Alleine diese Feststellungen zeigen, dass zu jener Zeit bereits mindestens eine Familie Amsler in Densbüren verbürgert war, zumal 1583 ein weiterer Hans Amsler mit Elsa Keller eine Ehe einging. In der Folge mehrten sich die Namensnennungen in den Tauf-, Ehe- und "Todtenrödeln". Das Geschlecht blühte mächtig auf. Die Gesamtzahl der registrierten Amsler, beginnend mit Zacharias (1565), beläuft sich bis ins Jahr 1986 auf über 2100 Personen, wobei die eingeheirateten Ehefrauen nicht eingerechnet sind.
In einem Zinsurbar von 1625, nachgeführt im Jahre 1654, wird Zacharias Amsler wie folgt beschrieben:
"Zacharias Ambssler, als ein Trager Zinnset Jarlichen an stath Melchior Pffisters Ann korn ..... Einer halb Jucharten uff Subacheren, zwyschen hanns unndt klein hanns den Pffisteren besitzt Zacharias Amsler Anno 1654 Hanss Senn hantes Sohn" (Zacharias Amsler als Trager (Obmann) zinst jährlich als Nachfolger des Melchior Pfister, Korn und Hafer von einem Gut namens "Auf Subacheren", von 18 Aren "Auf Subacheren", zwischen den Gütern von Hans und seinem Sohn Hans Pfister gelegen. Besitzer: Zacharias Amsler; im Jahre 1654 Hans Senn, Hanses Sohn).
Im selben Urbar ist ein weiterer aufschlussreicher Eintrag vorhanden:
"Hans Heinrich Ambssler der Unndervogt, unndt hanns heinrich Amssler als Tragere, zinsen Jarlichen ann stat Zacharias Amsslers des Müllers. Ann pfennigen ....uff, Unndt abe erstlich: zwo Jucharten uff Subacheren stost an ufen an die Egg, unndt anndersyts an die Winndischen Besitzen obgesagte Ambssleren.1654 hs. jagli undt Ulli Ambsler". (Hans Heinrich Amsler der Untervogt und Hans Heinrich Amsler als Obmann zinsen jährlich als Nachfolger des Müllers Zacharias Amsler an Pfennigen, Korn und Hafer von 2/3 Hektaren Landes "Auf Subacheren" nach oben hin begrenzt an die "Egg" und unten an die Güter der Windisch. Besitzer: obgenannte Amsler. 1654 Hans Jakob und Ulrich Amsler).
Der Standort der Mühle und die dazu gehörenden Güter werden in einem weiteren Eintrag folgendermassen beschrieben: "Hans Heinrich Ambssler der Unndervogt, als ein Trager, zinset Jarlichen. Ann kernen.....Von uff Unndt abe. Erstlich Synen Müli zuo Tennspüren mit huss, hoffstat, wasser, wasser Rünsen, unndt die würi, sampt einem boumgarten und matblätz ob der würi damit man zuo der würi wandlen möge, stosst ufhin an hanns Nusboum. Besitzt gemelter Unndervogt Ambssler. 1654 Hr. Zehenderi" (Hans Heinrich Amsler der Untervogt zinst als Obmann jährlich Korn, Hafer und sechs Hühner von seiner Mühle in Densbüren mit Haus, Hof, Wasser, Wasserrinne und der Schleuse, damit man zur Schleuse gelangen kann (?). Seine Güter befinden sich unterhalb der Besitzungen von Hans Nussbaum. Besitzer: besagter Untervogt Amsler.. 1654 "Herr" Zehnder).
Schlussfolgernd darf davon ausgegangen werden, dass sich der Müller Zacharias Amsler oder bereits seine Eltern in Densbüren niedergelassen haben. Die Mühle "Auf Subachern" ging vor 1625 von Zacharias an Hans Heinrich Amsler, Müller und Untervogt in Densbüren, über. Im Jahre 1654 wird als Nachfolger auf diesem Anwesen "Herr" Zehender genannt. Die Mühle wechselte einige Jahre danach erneut den Besitzer, und so übernahm schliesslich 1666 der aus Ursenbach stammende Hans Dambach die beschriebenen Güter.
Herkunft des Zacharias Ambssler von Densbüren
Die Herkunft des Zacharias Ambssler von Densbüren, geboren um 1540 (Heiratsdatum 1565) ist bisher nicht bezeugt. Er erblickte die Welt ungefähr um die gleiche Zeit wie Ulrich Ambsler von Schinznach. Möglicherweise waren sie verwandt; vielleicht waren es Brüder. Der Umstand, dass beide Mühlen betrieben, deutet ebenfalls auf eine verwandtschaftliche Beziehung hin. Weitere bedeutsame Hinweise für eine Verwandtschaft bilden drei Densbürer Taufeinträge. Darin werden 1637, 1638 und 1640 beim Ehepaar Hans Heinrich Amsler und Helena Grünenberger ein Jacob Amsler von Aarau und ein Uli Amsler von Schinznach als Taufzeugen aufgeführt.
Zweige der Amsler in Densbüren
Im "Todtenrodel" ist ein interessanter Eintrag des Prädikanten nachzulesen: "Den 4. Dez. 1742 ward begraben Jacob Amsler, holländer (bezug zum Flurnamen in Densbüren) ein knab von 42 jahr ist gestorben durch einen unglücklichen Fall, nach dem er von wildstein. ein wenig vor 5 Uhr abends bei stokfinsterer nacht u(nd) nebel nach Hause gehen wollen hat er dess rechten weges verfehlt und ist im fehret nahe bey dem weidengatter über selben hinab bey 5 klafter tief 3. tag ....und entlich mit mühe gefunden worden. In diesem Eintrag kommt zum Ausdruck, dass die zahlreichen Amsler in Densbüren zu ihrer Unterscheidung viele Zunamen besassen, die sich über Generationen hinweg, teilweise bis heute noch erhalten haben. Es sind dies beispielsweise: "preussers oder preussen, holländers, zieglers, windisch oder windischwäbers, Tönis, Simen, Salen, Langen, Fiders, Geigers, Krämers, blauhöslis, Schulödis (ödi = Adam), altlis" und andere mehr.
In Herzach wird am 14. Juli 1618 der "vogt zue Denspeüren Hanss Heinrich Anssler", als Anstösser eines nach Rheinfelden verzinslichen Schupposen-Gutes in einer Urkunde genannt. Eine Urkunde vom 8. bzw. 18. April 1683 zeigt auf, wo in Asp und Densbürenn einige Amsler ihre Güter in der Herrschaft Schenkenberg verzinsten: "Wilhelm Senn, Hauptschuldner, Andres Senn und Jogli Hürlimann, Bürger, alle drei zu Asp in der herschaft Schenckenberg sässhaft, erhalten von herren hauptman Johann Ulrich Stäblin, des raths zu Brugg, 75 Gulden geliehen, auf Ostrn mit 3 Gulden 11 Batzen 1 Kreuzer zu verzinsen ab des Hauptschuldners Gütern zu Asp (Flurnamen: in Orthalden, vor Gassen, im Kalchofen, in Jüchlen, in Zangen; Anstösser: Jogli Frey, Hans Windisch, Heinrich Amsler, Ludi Zinck, Andres Senn, Joglli Hürlimann, Fridli Senn, Ruodi Wernli, Jogli Zyner, Hans Jog Wernli, Hans Cappeler, Fridli Wernli) und zu Dänspüren (im Lindenboden, by der sandtgruoben, auf Rüdlen; Adam und Zacharias Amsler der Weber, Anthoni Hag der Praedikant zu Dänspüren, Hans Amsler). Zuegen: meisner Daniel Clarin der schuomacher und meistr Andres im Hoof der wagner, beide burgere zu Brugg" - Unterfertigung: D. Haller (Handzeichen), Landtschreiber. - Orig. Pergament, Stadtarchiv Brugg, Urk. 594.