Mündliche Überlieferung zur Herkunft der Suhrer Hallauer

Gemäss mündlicher Überlieferung in der Hallauer-Sippe von Suhr soll der erste Hallauer um die Mitte des 16. Jahrhunderts nach Suhr gekommen sein. Es seien zwei Brüder gewesen, die den Weintransport nach Bern besorgten. Der eine habe sich in Suhr etabliert. Von dort aus soll dieser die Fuhren nach Bern ausgeführt haben. Sein Wohnhaus sei ein Gasthaus in Suhr gewesen. Die genannten Brüder hätten von Wilchingen gestammt. So will es die mündliche Überlieferung. Inwieweit diese auf Tatsachen beruht wird in den folgenden Ausführungen kommentiert werden. Nachforschungen in Bern haben ergeben, dass dort um diese Zeit und auch später keine Hallauer verzeichnet sind. Die Aufzeichnungen um 1600 in Reinach, Gontenschwil, Suhr und Rupperswil verdeutlichen, dass die Familienväter Hallauer keine Warenhändler waren. Sie waren allesamt Maurer und vorübergehend ansässig wo sie Arbeit fanden. Die gleichen Hallauer, zuvor Hintersassen in Suhr und nach 1616 dort verbürgert, waren zu jener Zeit keine Händler.

Doch wie steht es mit den Beziehungen zur Herberge in Suhr?
Im Jahre 1543 wird Moritz Suter im Beromünster Urbar als Inhaber eines Stiftslehens und der Herberge in Suhr genannt. In dieser Zeit bestand lediglich eine Wirtschaft in Suhr. Für die Jahre 1545 bis 1565 ist Simon Zehnder bezeugt. Vierzig Jahre später ist Untervogt Gysi Besitzer der Hofstatt, auf der die Herberge stand. Ob einer der angeblichen Gebrüder Hallauer Mitte des 16. Jahrhunderts tatsächlich Wirt in Suhr war, lässt sich nicht bestätigen. Von 1565 bis 1610 sind in den untersuchten Urkunden keine Angaben zu Wirtsleuten oder beherbergten Personen verzeichnet. Hingegen besteht eine Beziehung der Wirtsleute Gysy zu Jung Hanns Halouwer und seiner Frau Barbara Glöhas. Das Kind Verena wurde bei seiner Taufe 1611 nach dem Vornamen der Taufzeugin Verena Gysi genannt. Die Wirtin Anna Gisy war bei der gleichen Familie 1614 Taufzeugin. Der erste bezeugte Wirt in Suhr namens Hallauer war 1760 Jacob, Lehenswirth zum Bären.

Wie steht es mit der angeblichen Herkunft von Wilchingen?
Dies ist durchaus nicht aus der Luft gegriffen, ist doch seit 1482 das Hallauer-Geschlecht in Wilchingen bezeugt. Es steht geschrieben hierzu:
Ulrich Hallauer entlehnt vom Kirchengut Wilchingen "drizehenthalben guldin" gegen einen Mütt Kernen jährlichen Zins, als Unterpfand setzt der Schuldner ein "Haus, Hof und Hoffstatt zu Wilchingen unden im Dorf.
Dass die Hallauer von Suhr zuvor in Schneisingen verbürgert waren ist belegt und dass diese höchstwahrscheinlich mit den lengnauer Hallauer verwandt waren schliesst die Herkunft von Wilchingen nicht aus. Wilchingen liegt in unmittelbarer Nähe von Hallau. Der Familienname Hallauer ist wie bereits ausgeführt eine Herkunftsbezeichnung.

   
© Rolf Hallauer